Hallo Sevenfreunde,
aufgrund des Interesses an der von mir gebauten Pushrod Vorderachse
möchte ich hiermit eine "Bauanleitung" geben.
Vorab:
Alle hier gegebenen Informationen sind für den privaten Nachbau frei.
Für den gewerblichen Nachbau, auch auszugsweise, ist vorab meine schriftliche Genehmigung erforderlich.
Die Anlässe meine Vorderachse umzubauen waren:
Hauptgrund war tatsächlich die, für meinen Geschmack, bessere Optik der breiten Spur.
Mir hat nie gefallen, dass der VM vorne so viel schmaler als hinten ist.
Ein weiterer Grund ist die bessere Kinematik.
Dazu kommt ein geringeres Gewicht der ungefederten Massen.
Die Traggelenke von VM fand ich auch immer ziemlich klobig.
Einen einstellbaren Stabi habe ich dadurch auch.
Ich kann ALLES an der Vorderachse nach meinem Wunsch verstellen.
Anmerkung:
Die Achse ist eine Eigenkonstruktion von mir. Derart umgerüstete Fahrzeuge müssen in Einzelabnahme vom TÜV geprüft werden.
Alle Nachbauten werden auf eigene Gefahr gemacht.
Für alle verwendeten Teile müssen entsprechende Materialzertifikate vorliegen.
Alle Schweißarbeiten dürfen nur von autorisiertem Fachpersonal durchgeführt werden.
Für alle Schraubverbindungen werden nur hochfeste Schrauben 12.9 verwendet.
Herstellung Dreieckslenker:
Nachdem alle Einzelteile gemäß der Stückliste und den Zeichnungen hergestellt sind, werden sie
auf der Hilfsplatte positioniert und verschweißt.
Dazu die Buchse des Traggelenks (Pos. 01f) mittels einer Hilfsaufnahme verschrauben.
In die Rohrenden (Pos. 01a; 01b) werden die Gewindebuchsen (Pos.01e) mit eingeschraubten Unibals
gesteckt und die Unibals ebenfalls mittels Schrauben positioniert. Dann die Rohre mit Paßstiften an die
Traggelenkaufnahme anlegen und alles verschweißen.
Beim unteren Dreieckslenker werden dann die Verstärkungsteile (Pos. 01c; 01d) und die Laschen (Pos. 01g) verschweißt.
Nach dem Schweißen müssen die Lenker noch einmal gerichtet werden um den genauen Lochabstand zu erhalten.
Herstellung Umlenkhebel:
Die Umlenkhebel werden hartgelötet. Dabei ist auf genaue Flucht der Bohrungen zu achten.
Zur Verschraubung des Pushrods habe ich eine M10 Mutter von hinten aufgeschweißt.(siehe Bild 4)
Die Stabistrebe wird mit einer M8'er Senkkopfschraube verschraubt. (siehe Bild 6)
Das Gewinde für diese Schraube wird direkt in die eine Seite des Umlenkhebels geschnitten.
Die Nadellager werden von außen eingedrückt, dazwischen die Anlaufscheibe innen.
Die Anlaufscheiben außen sitzen, wie der Name schon sagt, außen.
Zwischen die Lagerinnenringe kommte eine Scheibe, kleiner als die Bohrung der inneren Anlaufscheibe,
ihre Dicke ist so abgestimmt, dass die Achsschraube des Umlenkhebels
voll angezogen werden kann, der Umlenkhebel aber immer noch leichtes axiales Spiel hat.
Umbau Rahmen:
Auf das obere Rahmen-Querrohr wird die Verstärkung aufgeschweißt, ebenso die Gegenlager der Umlenkhebel.
Sie werden aus dem wassergeschnittetnen Teil abgeschnitten.
Hier ist auf exakt mittige Positionierung der Dämpferaufnahme und genaue Fluchtung der Umlenkhebelbohrungen
zu achten. Gegebenenfalls kann man sich zur genauen Positionierung der Gegenlager eine Hilfsbuchse drehen.
Herstellung Pushrods:
Die Länge meiner Pushrods habe ich in der Stückliste angegeben. Da kann jeder nach eigenem Belieben variieren
und somit die Fahrzeughöhe bestimmen.
Ich habe mir zunächst provisorische Pushrods gemacht, dann alles montiert und eingestellt und danach die
notwendige Länge der Pushrods ermittelt.
Montage:
Die Erstmontage ist aufgrund der vielen Einstellmöglichkeiten recht aufwändig.
Die Hinterachse sollte, besonders bei Einzelradaufhängung hinten vorab schon genauestens eingestellt sein.
Zunächst werden die Aluaufnahmen mit dem Rahmen verschraubt. Die Aufnahmen haben je nach Lasche am Rahmen
genügend Spiel sie nach oben und unten schwenken zu können. Dadurch kann man die Höhe der Anlenkpunkte variieren.
Dann montiert man die unteren Dreieckslenker, Radstand und Spurweite werden so ganau als möglich mittels Bandmaß
eingestellt. Ich habe mir dazu die Fahrzeugmitte unter dem Rahmen markiert und von dort nach rechts und links gemessen.
Danach die Achse komplett montieren und einmessen. Gegebenenfalls müssen die unteren Dreieckslenker noch nachjustiert
werden.
Sinnvollerweise macht man sich für die Einstellarbeiten Ersatzstreben für die Dämpfer.
Jeweils 2 Stück in den Längen:
1. Dämpfer Normalstellung (216mm).
2. Dämpfer voll eingefedert (190mm).
3. Dämpfer voll ausgefedert (229mm).
Dadurch hat man die Möglichkeit das Sturzverhalten in allen wichtigen Positionen zu prüfen und damit die Alulager richtig einzustellen.
Gegebenenfalls müssen die Alulager auf ihrer Rückseite noch schräg abgefräst werden.
Es hat sich gezeigt, dass die Verschraubung fest genug ist, um ein Verstellen der Alulager in den Rahmenlaschen während
des Fahrbetriebs zu verhindern.
Die Federteller der Dämpfer werden so eingestellt, dass sich eine Dämpferlänge von 216mm bei stehendem Fahrzeug ergibt.
Achtung: Die Fahrzeughöhe wird nicht über die Federteller, sondern nur über die Länge der Pushrods eingestellt.
Ich habe mir auch für die Pushrods zunächst provisorische Streben angefertigt.
Auf die Montage des Stabis gehe ich hier nicht näher ein, da die Platzverhältnisse sich hier doch sehr unterscheiden.
Er sollte so tief wie möglich auf der unteren Querstrebe montiert werden. Details zu meiner Vorgehensweise entnehmt
den Bildern. Die gezeichneten Klammer sind für den 12mm Stabilisator, für den 16'ner müssen sie entsprechend größer
gebohrt werden. Ich fahre den 12'er Stabi in der weichsten Einstellung.
Bei mir haben sich folgende Achseinstellwerte als gut herausgestellt:
Gesamtvorspur vorne 0° 20“
Sturz vorne –1°
Nachlauf vorne 4°
Gesamtvorspur hinten 0° 10“
Sturz hinten -1° 15°
